Maschinist

2/ZWEI

Doch wenn du morgens aufwachst, strahlt nicht mehr nur sie dich an. Reaktor der Glückseligkeit. Allzeit vernetzt. Im Bann der Monsterspinne. Ich muss hier raus.

Jetzt. Sofort. Geknechtet durch atombetriebene Peilsender, getrieben von unerfüllter Sehnsucht nach Zugehörigkeit. Denn wozu gehöre ich hier eigentlich wirklich? Wem bin ich zu hörig? Widerstand.

Ich muss widerstehen. Nein. Ich muss zurück ans Netz. Wir müssen zurück ans Netz. Meine Braut ist die Maschine und ich ihr Maschinist. Nur ich weiß, wie sie es gerne hat und wo man sie wirklich anfassen muss, damit sie klaglos ihre Pflicht erfüllt.

Der Schirm ist noch immer dunkel. Wie das Pochen an der Tür. Jetzt kommen sie mich holen. Hinterher werden die Leute sagen, man habe von all dem nichts gewusst.Wenn es dann noch Leute gibt, die ihre Stimme erheben können.

Klagt nicht, kämpft! Der Endsieg war nie weiter entfernt als jetzt. Arbeit macht frei. "Deutschland erwache!" möchte man ihnen entgegen brüllen, aber Deutschland ist nicht mehr.

Denn brüllen durfte man es nicht. Die Logik hinter derartigen Sprachverboten war und ist so bestechend einfach wie dämlich: Was man nicht sagen, schreiben, sehen oder hören kann, denkt man auch nicht.

Die Sinnlosigkeit erkennt man aber ja schon allein daran, dass es kaum mehr Leute gibt, die überhaupt noch denken. Das Pochen in meinem Kopf löst das an der Tür ab. Metall wird über Beton gezogen.

.