Samma, seid ihr bekloppt? Ja sicher.

Normal. Aber ey, wie sieht das eigentlich so aus auf meinem Schreibtisch? Ach fick dich, du Psycho. Und dann gehst du doch wieder hin und überfliegst nur mal so die Sachlage. Angstpatient, haben sie gesagt. Blödsinn. Ich bin vermutlich hochgradig gestört! Moment, ich check nur grad noch mal die Lage unter dem Tisch. Und auf dem Hocker daneben. Dann haben wir´s aber auch schon. So, jetzt noch mal schnell auf dem Tisch, alles easy. Was für eine Überraschung. Dit allet bloß so vierma ann Taag. Kann man mal machen. Angststörung. Na ja. Besser als Hodenkrebs.

Reicht man seinem Brägen aber erst mal den kleinen Finger, will der den gleich strecken und einen schönen erhobenen Zeigefinger draus machen: Ey, wie sieht das eigentlich so aus in meinem Kopf?

Na ja, äh, bisschen wirr, ab und zu ganz ganz ganz ganz böse Kopfschmerzen… und manchmal Albträume. Nix Aufregendes. Jedenfalls 2 Paracetamol später nicht. Eine Psychose hier, ein Trauma da, vielleicht `ne kleine Zwangsneurose. Was man halt so mit sich rumträgt. Und dann zeigt man den Mittelfinger. Um der Frage zuvorzukommen, wie der denn wohl wieder aussehen möge. Und wegen dem Strecken.

Ein Kopfschmerztagebuch solle ich doch mal führen, haben sie gesagt. Als ob mir das keine Kopfschmerzen bereiten würde. Ein Traumtagebuch fand ich spannender. Geschrieben habe ich es trotzdem. So ein bisschen Spannungskopfschmerz kann man ganz gut auf einer Arschbacke absitzen. Und dann recherchiert man kontextsensitiv mit der anderen Arschbacke, was „Fachleute“ zum Thema abgesondert haben. Besser spät als nie. Denkt man.

Dr. John Bond schrieb in einem Essay, dass gemeinhin sich der Alptraum der Menschen bemächtige, die auf dem Rücken schlafen. Aber der hat auch behauptet, dass Füsslis Nachtmahr wie ein nachdenklicher Penis aussieht. Diese Frage wäre also auch geklärt.

Wo auch immer er den Vergleich gezogen hat. Vielleicht hier: „Dr. Brigitte Holzinger studierte Psychologie in Wien und Kalifornien (Standford), ist Psychotherapeutin für Gestalttherapie, Supervisorin, Trainerin & Coach und hat Weiterbildungen in Psychosomatik und in Medizinischer Hypnose. Sie forscht im Bereich Schlaf, Behandlung von Schlafstörungen, luzides Träumen und Bewältigung von Albträumen. Sie leitet das Institut für Bewusstseins- und Traumforschung in Wien und ist Vorstandsmitglied der Austrian Sleep Research Association.“ (Quelle: Selbstdarstellung)

Klingt nach einer Fachfrau, die weiß, wie man seine Kunden erfolgreich einschläfert. Ein total spannendes Buch also. Ihr Verlag : Nymphenburger. Dat sollten die mal bei McDonalds mit reinnehmen. Einen nachdenklichen Penis sucht man auf der Speisekarte jedenfalls auch hier vergeblich.

„Albträume haben einen Sinn und es gibt Möglichkeiten, sich von ihnen zu befreien. Oft sind sie ein Versuch, etwas Unerträgliches zu verarbeiten, etwas Schreckliches ins Leben zu integrieren, eine Art Warnung oder eine Ausprägung einer Erkrankung, als Stress- oder Burnout-Marker.“ (Quelle: Buchbeschreibung)

Ja wat denn jetzt. Das ist mir ein bisschen viel Auswahl. Und wenn sie einen Sinn haben, darf man sich dann überhaupt von ihnen befreien wollen? Für mich ist so einiges unerträglich und wie soll man das sonst schon groß verarbeiten, außer zu sagen: „Isso.“
Warum sollte man überhaupt Zeit mit Verarbeitung verschwenden, wenn der Traum es einem sowieso hintenrum reindrückt?

Etwas Schreckliches ins Leben zu integrieren. Na schönen Dank. Eine Art Warnung einer Erkrankung. So, Freundchen, pass bloß auf, sonst aber richtig, oder wie? Und dann frage ich mal 10, 20 Ärzte, wie die das so sehen? Wenn ich Stress habe, merke ich das auch so. Wer hat diesen Scheiß eigentlich erfunden? Da kann man doch nix mit anfangen. Burnout-Marker. So, Sprit is` alle. Auch total hilfreich.

„Aber auch Träume, die Angst machen, wollen Gutes, wollen auf etwas aufmerksam machen und sind (eigentlich) für uns da.“ (Quelle: Buchbeschreibung)

Ach so, na dann ist ja alles gut.

Wenn ihr mir also helfen wollt, meine Alpträume loszuwerden, braucht ihr mein Traumtagebuch gar nicht analysieren. Kaufen reicht.

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