Durch diese hohle Gasse muss er kommen.

Gemeint ist hier nicht der verirrte Gedanke, der sich verzweifelt bemüht, in Siegfried Kauders Kopf richtig abzubiegen – sondern natürlich der Blog, der den Hunger stillt.

Eine große Portion Desinformation auf nüchternen Magen? No Ma`am. Den Dingen kurz, schmerzlos und humoristisch unbedenklich auf die Zwölf geben, nebenbei die Therapie sparen und im Vorbeigehen den Henry-Nannen-Sonderpreis für Sonderbarkeit auf unser Konto und die hässliche Bronzebüste auf die Schrankwand macht auf lange Sicht nicht wirklich satt – das Hirngrummeln kann man zwar mit solchem Kauderwelsch kurzfristig abwimmeln – der Magen aber is` `ne ganz fiese Möpp.

Und gestern ist nun auch noch die letzte Bastion gefallen : Maria hat erstmalig auch den Burger verkackt. Das ganze Teil von oben bis unten total vergeigt. Deshalb fragen wir uns heute mal: Wo ist denn hier bloß dat Fast Food hin? Food ist das ja aber fast alles.

Korfu, der beste Imbiss im dreistelligen Kilometerbereich um Pivitsheide rum, liegt nur noch sehr manchmal auf dem Weg und macht noch immer die beste Pizza, das beste Souflaki, den besten Burger, das beste metaxaüberbackene Steak, zu Nicht-Stoßzeiten auch das beste Gyros, den kurzangebundensten Smalltalk und den falschesten Handgriff am Majohebel, während sie fragen, ob man welche möchte.
Bei den italienisch-türkischen Griechen, die intern gerüchtehalber wahrscheinlich Kurden sind, wird einem noch immer warm unter`m Herzen. Einzig ihre Namensvetter in Heidenoldendorf kommen da halbwegs ran – wenn sie beim Abkassieren an`s Gerät vortreten. Allerdings haben die nicht so fesche Kappen und Kurzzeitgedächtnisse. Doch wohnen wir ja Detmold, wo Maria der Burger nicht mehr Herr wird und das Gyros seit 30 Jahren zuverlässig wahlweise zu schwarzen Platten oder griechischem Marmor zusammenschmurgelt – so genau lässt sich das nicht sagen.

Nächster Halt Burger King? Zum Pinkeln vielleicht. McDonalds? Hat auch `nen netten Sanitärbereich. Die sonstigen Bringdienste kann man zwar alle kommen lassen, aber besser ist es, man wohnt dann woanders, wenn die aufschlagen. Teilweise ergibt sich das von selbst. Der bei uns direkt um die Ecke hat sich`s schon bei unserer Initialbestellung verscherzt: Das Gyros „vom Spieß“ war Pfannengyros, erfüllte so hinlänglich den Tatbestand des Betruges und das Zehren vom letzten Gammelfleischskandal mit Leben. Dann doch besser zerhackte Enten von Kim`s Imbiss? Mit knuspriger Panade sieht ja alles irgendwie aus wie Ente.

Später vielleicht also – wenn wir auf die 70 zugehen. Ob der dann mit den thailändischen Vietnamesen aus dem Real noch mithalten kann? Daneben im Real gibt es übrigens einen leckeren Stand, der von einem immer freundlichen tschechischen Ehepaar betrieben wird, welches überbackene Laugenstangen vertickt und Softeis – eine charmant irre Kombination. Zumindest mutmaßen wir, dass das Tschechen sind. Und Laugenstangen. Manchmal abends legen sie auch mal `ne Stange drauf. Der sporadisch auftretende Pieperstand einen Schritt weiter offeriert Leberkäsbrötchen oder Krustenbraten für 1 Euro das Stück und ist manchmal eine gute Wahl – wenn die Wurstgirlande an der Truhe rumhängt und nicht vor der Theke. Oder wenn es kleine Wurstbrothäppchenspicker gratis gibt. Der Türke neben der Fischtheke hat kleine Pizzastücke zu großen Preisen und halt eher so türkische Spicker – gratis und mit wechselnden Kostbarkeiten im Olivenölmantel.

Draußen vor dem Tore macht die Frittenschmiede in Rotation und damit steht und fällt der Genuss. Die Pommes werden aber durch die Bank „hollandstyle“ vorgedingenst und dann noch mal rin damit – also meist eine zähe Sache, so dass der Magen sich manchmal der Rotation anschließt. Die Hot Dogs allerdings, mit geschmorten Zwiebeln, sind fast nicht kaputtzukriegen. Vom Burger sollte man allerdings die Finger lassen – für den gilt das zwar auch, aber anders. Groß, aber zäh. Gleiches gilt für die Aushilfs-Bedienungen. Ein Pfund nackend. Bis auf eine kleine süße Ausnahme.

Deddy`s Currystation wird öfter von den Hütern des Gesetzes aufgesucht – wahrscheinlich aber nur, weil die da immer Blitzen und das macht natürlich hungrig. Und partiell blind. Eine hilfreiche Konstellation. Unser Burgerversuch endete in einem halbgaren Tiefkühlformstück mit kaum tragbaren Fritten und Lüftungsbedarf aller Kleidungsstücke bis runter zu…. na ja, runter halt. Übrigens nicht des Gewichts, des Geruchs oder der Hitze wegen untragbar – damit hätten wir umgehen können. Wenn der Koch aber mehr durch ist als die Fritten…

Am Toom, der jetzt Kaufland ist, konkurrieren ein Mikro-Bratwurststand und ein Hähnchenmann auf zwei Meter Entfernung. Der Bratwurstmann ruft immer: „Ey, wenn dir das zu hektisch wird, schick mir doch `n paar rüber!“ Macht der aber nicht. Die Hühner sitzen wie Hühner auf der Stange und gehen für kleines Geld mit jedem dahergelaufenen Hallodri mit. Bei Vlad dem Pfähler als Innenarchitekt kann man ihnen das aber kaum verübeln.

Vorm Lippe-Markt steht sich auch oft ein Hühnchenlude die Haxen in den Bauch. Die Pommestüte ist klitzeklein, kostet aber auch nur 1 Euro und ist salziger als das tote Meer. Gut, er steht direkt vorm Getränkemarkt – bietet aber selbst so gut wie nix in diese Richtung an, was uns ein bisschen avantgardistisch erscheint. So wie die Haxen.

Die Frittenbude neben dem Bahnhof haben wir uns für harte Zeiten aufgespart – ebenso wie den Türken zwischen Lemgoer Tor und Bahnunterführung und den Türken zwischen Arbeitsamt und Stadtmitte. Wer den Olymp an der Krankenhauskreuzung bestiegen hat, möge uns vom Orientalen berichten, der sich da oben eingenistet hat.

Der Hahnenteller schräg neben dem Gericht – das sagt eigentlich schon alles. Die Tochter hat bei meiner Bestellung die toten nackten Teile vor sich hergetragen (Gott sei Dank nicht ihre) und am Spieß abgebeizt – man bekommt sie also relativ frisch. Die Hähnchen. Und was für den Schuster gilt, gilt auch für den Salat: Immer schön bei den Leisten bleiben.

Natürlich gibt es eine ganze Latte Restaurants – aber es geht ja hier um die Quick-and-dirty-Lösung. Quick ist die Hütte am Aldi in der Nähe der ehemaligen Dietrich-Bonhöffer-Handelsschule sicherlich. Zusammengetackert zumindest. Hier wird zwischen Sperrholz- und Mitteldichterfaserplatte Döner kredenzt – suggeriert ein Schild außen. Im Wohngebiet gibt es da auch mal wechselnde anatolische Konkurrenz und oben eine Pizzahütte, die aber nur liefert, so dass man da ruhigen Gewissens vorbeifahren kann – aber ohne Anhalten.

In der krummen Straße gibt es eine Minimalfrittenbude mit türkischen Wurzeln und mit einem Katzensprung nach gegenüber kann man im Fischgeschäft auch mal tierisch essen. Hauptsächlich Wassergetier. Wer es bis in die Fußgängerzone schafft und die schmalen Gassen inspiziert, findet dort versteckt einen Rostbratwurstgrill, wo man frische Bratwurst vom Rost ernten kann und Pommes und Capri-Sonne. Man muss aber beherzt zupacken – der Chef hat ein Auge auf seine Phosphatschläuche und ist im Umgang mit der Zange geschult. Wahrscheinlich von der CIA. Neben Magic gibt’s dann noch so einen Sojasprossen-Wok-Mann im Zahnarztambiente und im C&A-Haus noch einen Türken, der auch Pizza anbietet. Ohne Ambiente. We repeat. Über die Toten nur Gutes, daher verraten wir auch nicht, dass es hier auch mal ein McDonalds gab.

Am Brunnen links ab geht die Schnitzeljagd seinem Meister entgegen. Dem Schnitzelmeister. Welcher, Überraschung, auf Schnitzel spezialisiert ist – wer hätte das gedacht? Nach ihm wurde gar das Haus benannt. Nicht ganz zu unrecht.

Wer für Wortmann Frondienste leistet, kennt das kleine Blockhaus am Wegesrand im 1x1m-Stil. Wir hielten das lange Zeit auch für ein Dixi-Klo, haben aber mal `ne Maus da die Tür abschließen und einen Pommessack raustragen sehen. Bizarr, aber schnuckelig.

Man sieht also: Zum Vegetarier ist es in Detmold nur ein kurzer Schritt. Fleischeslust wird man auf die Schnelle jedenfalls an so manchem Standort los – so oder so, versprochen!

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